Österreichs Beachvolleyball-Staatsmeister Robin Seidl und Philipp Waller sind vor Kurzem top vorbereitet in die neue Saison gestartet. Das erste Turnier in Doha haben sie als bestes österreichisches Team mit dem hervorragenden neunten Platz beendet. Mit Olympia in greifbarer Nähe freuten sie sich auf die nächsten Turniere.
Dann folgten leider Turnier-Absagen und die Verschiebung von Olympia auf 2021.
Wie ist das für euch, dass ihr im Moment keine Turniere spielen könnt und Olympia verschoben wurde?
Seidl: Ja, schwierig. Wir haben uns als Team den ganzen Winter vorbereitet. Man ist bereit, man will zeigen, was man kann. Man ist topfit und will Gas geben und auf einmal kommt das große Nichts, Ruhe und eine ungewollte Pause.
Ich bereite mich seit Olympia 2016 auf Olympia 2020 vor. Ich lebe dorthin. Alles wird geplant und zeitlich auf dieses Event abgestimmt, auf das Highlight im Leben eines Sportlers. Alles ist bereit: Körper, Geist und Seele. Und ja, es geht weiter. Es heißt Vorfreude, Spannung, Ängste und Leidenschaft noch länger aufrechterhalten für ein ganzes Jahr länger. Isoliert betrachtet, ist es echt nicht leicht!
Waller: Nur daheim trainieren und kein geregeltes Beachvolleyball-Training zu haben, ist eine komplett neue Situation. Auf der einen Seite hat sie etwas Spannendes und irgendwie etwas Cooles. Ein Training ohne fixe Vorgaben. Auf der anderen Seite juckt es mich schon richtig, wieder im Sand zu spielen. Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich eindeutig lieber Turniere spielen.
Im März habt ihr im Zentrallager einer großen Supermarktkette Waren geschlichtet. Was waren die wertvollen Erfahrungen aus dieser Zeit?
Seidl: Mir gab es ein Gefühl von Zusammenhalt und Gemeinschaft. Ich fand es cool, aushelfen zu können und sich als Teil eines großen Ganzen zu fühlen.
Waller: Das Arbeiten hat mir Freude gemacht. Zu helfen gibt mir immer ein positives Gefühl!
Wie sieht euer Tagesablauf seither aus? Wie bleibt ihr fit?
Seidl: Erstmals war es ein Durchschnaufen und Sammeln. Nun komme ich langsam in einen Rhythmus. Morgens Stretching in Kombination mit Yoga. Mobilitäts-Training und Stabilitäts-Training stehen beinahe täglich am Programm. Dazu kommen zweimal pro Woche Krafteinheiten im Garten mit der Olympia-Langhantel und Gewichten. Abrundend werden dann Konditionsimpulse gesetzt mit Inlineskating, Laufen bzw. Rennradfahren.
Waller: Zu Hause habe ich relativ viele Möglichkeiten im Garten, im Wald rund ums Haus oder im Home-Gym Trainings zu absolvieren. Ich trainiere jeden Tag im Home-Gym, gehe zusätzlich laufen oder im Garten Basketball spielen und lese draußen, wenn es warm genug ist.
Welche positiven Aspekte hat die Corona-Krise für euch?
Seidl: Ich denke, dass es die ideale Zeit ist, um sich mit dem eigenen Leben auseinanderzusetzen und zu schauen, ob man das macht, was man wirklich will. Das ist nicht leicht, aber man hat nun einfach die äußeren Umstände, um sich dem Ganzen einmal zu widmen. Wie davor schon angesprochen, denke ich, dass das Gemeinschaftsgefühl gestiegen ist und die Menschen näher zusammenrücken. Ich hoffe, dass sich das in Zukunft weiter so verhält.
Waller: Also so viel Zeit mit meiner Familie habe ich sicher seit sieben Jahren nicht mehr verbracht, wenn nicht sogar länger. (Lacht)
Worauf freut ihr euch nach Corona?
Seidl: Ich habe mir nun einen Rhythmus aufgebaut, der mir gefällt. Nach der Krise wird alles wieder ganz anders sein. Daran muss ich mich erst wieder gewöhnen. (Lacht) Aber ich freue mich, meine Familie wiederzusehen und auch auf gemeinsame Treffen mit meinen Freunden. Endlich wieder mit dem Ball spielen zu können, wäre auch richtig cool!
Waller: Ich freue mich schon sehr darauf, mit meinen Freunden wieder etwas zu unternehmen, auf das Training und einfach darauf, wieder spontan machen zu können, worauf ich Lust habe.
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© Seidl/Waller